(Aber-)Glaube auf Korsika
Wie auf fast allen Inseln im Mittelmeerraum spielt auch auf Korsika der Glaube eine bedeutende Rolle. Dazu kann man sagen das hier der katholische sowie auch der orthodoxe Glaube dominiert, wobei dieser sich vor allem darauf zurückführen lässt, dass im 17. Jahrhundert griechische Auswanderer sich an der Westküste niederließen. Zwar weisen diese beiden Glaubensrichtungen durchaus Parallele auf, aber gerade an bestimmten Hochfesten wie Ostern merkt man die Unterschiede besonders deutlich. So zelebriert man an der Westküste das orthodoxe Osterfest, das einer anderen Zeitrechnung unterliegt und im übrigen Inselteil das christliche Osterfest. Auch wird am höchsten Fest des Jahreskreises sehr deutlich, dass die Korsen trotz ihres starken Glaubens auch sehr am traditionellen Aberglauben festhalten und diesen von Generationen überlieferten Mythen eine durchaus markante Beachtung schenken.
Daher wird auf Korsika beispielsweise das Pasqua Fest- das Osterfest mit zahlreichen mittelalterlichen Bräuchen begangen die sich gekonnt mit den Mythen und Sagen die Hand reichen und dennoch die christlichen Sitten nicht außer Acht lassen. So wird das christliche Ostern traditionell mit der Karfreitagsprozession eingeläutet, bei der das Leiden Christi nachgestellt wird, während der Aberglaube bereits am Gründonnerstag Einzug erhält in dem man sich hier Kastanien in die Taschen einnäht oder verpackt, die dann an diesem Tag gesegnet werden müssen um den Träger vor Leid zu bewahren. Sicherlich kann man an dieser Stelle anmerken, dass gerade zu Ostern Korsika einen Besuch mehr als wert ist. Denn die korsischen Riten und Bräuche sind geradezu wunderbar und ein wahres Spektakel. So stellt man in Sartene den Leidensweg Christi nach, in dem ein junger Bursche das Kreuz trägt und so an die Opferung Christus augenscheinlich erinnern soll und die Menschen bekehren soll. Auch in Corse findet man eine besondere Tradition, denn hier befindet sich ein 14 Kilometer langer Kreuzweg der durch zahlreiche Kirchen führt und viele Einheimische aber auch Touristen alljährlich anlockt, die hier in stiller Andacht gedenken.
Karsamstag und andere Festlichkeiten auf Korsika
Auch am Karsamstag findet man auf Korsika zahlreiche Bräuche statt die sich je nach Gemeinde unterscheiden. Jedoch ist eines auf dieser Insel gerade am Osterfest einheitlich und wird überall zelebriert: das traditionelle Osteressen. Diesen wird seit jeher mit einer Kichererbsensuppe, Knoblauch und getrockneten Kabeljau am Karfreitag eingeläutet und findet seinen Ausklang am Ostersonntag mit einen wahren Freudenschmaus, zu dem dann das kronenförmige Osterbrot nicht fehlen darf. Besonders markant ist, dass in diesem Osterbrot aus Hefe ganze Eier eingebacken werden, und das man dieses dann auch am Ostermontag mit auf die Felder nimmt, da sich dort die Familie zum Picknick trifft. Diese Sitte weist eine gewisse Ähnlichkeit mit den Bräuchen auf Sardinien auf, wo man sich ebenfalls am Ostermontag zum Picknick trifft.
Anhand dieses Beispiels kann man besonders deutlich sehen, dass die Korsen ein Volk sind, die an den Überlieferungen der einstigen Generationen festhalten und diese besonders schätzen. Man kann jedoch anmerken, dass diese erläuterte Kombination aus Aberglaube und Religion nicht nur an Ostern Aufmerksamkeit erfährt, sondern sich wie ein roter Faden durch das ganze Jahr zieht. Sicherlich ist dies eine Mischung die durchaus Selten ist, denn bekanntenweiße sind gerade die Menschen am Mittelmeer von strengem religiösen Glauben geprägt und der Marienkult hier besonders dominant. Somit nimmt Korsika ohne Zweifel mit dem Bekenntnis zum Aberglauben und den alten Mythen eine Sonderstellung ein, die einen wertvollen Aspekt besitzt.